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«Reden über Film» an den Solothurner FIlmtagen 2012


Koproduktionen – Wie viele Köche verderben den Brei
Dienstag, 24. Januar
13.30 - 14.30
Kino am Uferbau

Die Grenze zwischen Spielfilm und Dokumentarfilm
Mittwoch, den 25. Januar
15.00 - 16.00
Kino am Uferbau


Koproduktionen – Wie viele Köche verderben den Brei


Die begrenzten Mittel für die Filmproduktion in der Schweiz machen es für grössere Projekte notwendig, Koproduktionen einzugehen. In den letzten Jahren wurden zudem vermehrt von verschiedener Seite – vom Bund und auch von der Branche – Koproduktionen gefördert oder gar explizit gefordert. Was aber bedeuten diese veränderten Produktionsbedingungen für die Filme auf inhaltlicher und ästhetischer Ebene? Wie beeinflussen Koproduktionsbedingungen und -partner die künstlerische Freiheit der FilmautorInnen, die Stoffe und die Geschichten – und was heisst das letztlich auch für die Identität des Schweizer Filmschaffens? Wann und inwiefern schaffen Koproduktionen fruchtbare Konditionen, die eine anregende Öffnung bewirken, und wo bedeuten sie Einschränkungen, wo müssen sich künstlerische Ideen den Produktionsbedingungen unterordnen oder anpassen? Und wie sieht es in der umgekehrten Richtung aus: Inwiefern ist die Schweiz heute für ausländische Filmschaffende als Koproduktionspartnerin interessant? Über die konkreten Veränderungen in der heutigen Filmlandschaft, den Einfluss der Produktionsbedingungen von Koproduktionen auf die Inhalte und die Ästhetik von Spiel- und Dokumentarfilmen sprechen Schweizer Produzenten und Regisseure mit unterschiedlichen Erfahrungen in diesem Bereich.

Teilnehmende/Gäste

Marcel Hoehn, Produzent T&C Filmproduktion (u.a. Beresina, Giulias Verschwinden, The Guantanomo Trap), langjähriges Mitglied der Eidgenössischen Filmkommission

Christian Davi, Filmemacher und Produzent der Produktionsfirma Hugofilm, die Koproduktionen mit Deutschland und Österreich realisiert hat (Tannöd, Pepperminta)

Tiziana Soudani, Produzentin Amka Film (Corpo Celeste, Koproduktion Schweiz-Italien-Frankreich 2011)

Werner «Swiss» Schweizer, langjähriges Mitglied der BAK-Film-Ausschusskommission Dokumentarfilm, Produzent Dschoint Ventschr und Regisseur mit Koproduktionserfahrung

Vadim Jendreyko, Regisseur und Produzent der Mira Film GmbH, die als Koproduktion u.a. Die Frau mit den 5 Elefanten (2009) und Kossakowskys Antipoden (Arbeitstitel, 2012) realisiert hat.

Moderation

Bettina Spoerri, Filmkritikerin NZZ, Redaktorin CINEMA-Jahrbuch

Diskussion französisch-deutsch, mit Simultanübersetzung

Eine Veranstaltung organisiert von der Redaktion des Filmjahrbuch CINEMA in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Cinema CH und den Solothurner Filmtagen

Die Grenze zwischen Spiel- und Dokumentarfilm


Die Dominanz der Spielfilme auf den Leinwänden führt dazu, dass alle Filme, die nicht dieser Kategorie angehören, in der Filmwelt nur eine Nebenrolle einnehmen. Dieses Phänomen nährt zudem den Eindruck, dass die „imaginäre“ Welt einzig und allein dem Spielfilm zustehe, wohingegen die „Wirklichkeit“ unzertrennlich mit dem Dokumentarfilm verbunden sei. Wenn man nun aber etwas genauer hinschaut, erweist sich die Grenze zwischen Dokumentar- und Spielfilm als einiges durchlässiger als zunächst angenommen: Der Dokumentarfilm ist nicht vor dem Einfluss von fiktionalen Schemen gefeit und Spielfilme sind immer wieder von „dokumentarischen Effekten“ durchzogen. Diese Feststellung trifft insbesondere auf die Schweiz zu, wo aufgrund der starken Tradition des Dokumentarfilms fast jeder Regisseur, der sich an einen Spielfilm wagen möchte, zuerst seine Erfahrungen im Bereich des Dokumentarfilms macht.

Anlässlich dieser zweiten Gesprächsrunde „Reden über Film“ in diesem Jahr lädt Sie das Netzwerk Cinema CH ein, die Grenzen zwischen Spielfilm und Dokumentarfilm auszuloten. Im Kreise von Persönlichkeiten wie dem Regisseur Nicolas Steiner, Jean Perret, dem Verantwortlichen für die Filmabteilung der HEAD in Genf, Maike Thies, einer Spezialistin für animiertes Dokumentarfilmschaffen an der ZHdK, und François Bovier, Experte der Universität Lausanne für das Werk von Peter Watkins, dreht sich das Gespräch darum, welche verschiedenen Elemente (filmische Vorgehensweisen, Erzähltechniken, Charaktertypen, Darsteller, Genres, usw.) einen Film als Spielfilm oder als Dokumentarfilm auszeichnen. Diese Gesprächsrunde bildet den Auftakt zur Frühlings-Ausgabe der Zeitschrift Décadrages, die sich dem Regisseur Peter Watkins widmet wird, einem Filmschaffenden, der sich als Grenzgänger zwischen Spiel- und Dokumentarfilm einen Namen gemacht hat.

Teilnehmer

Nicolas Steiner (Regisseur von Kampf der Königinnen [2011])

Jean Perret (Leiter der Filmabteilung der HEAD - Genf)

Maike Thies (Zürcher Hochschule der Künste [ZHdK], Spezialistin für animierte Dokumentarfilme)

François Bovier (Universität Lausanne Lausanne [UNIL], Peter Watkins-Experte)

Moderation

Margrit Tröhler, Professorin am Seminar für Filmwissenschaft der Universität Zürich (UZH)

Gesprächsrunde in Französisch und Deutsch mit Simultanübersetzung